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Kartenlegen mit Kipperkarten

Kartenlegen mit Kipperkarten an Praxisbeispielen erklärt
 
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Legesysteme beim Kartenlegen mit Kipperkarten

Le grand tableau (Das große Blatt) mit den Kipperkarten

Das so genannte „große Blatt“ (franz. „grand tableau“) ist die klassische Form des Kartenlegens, bei dem alle Karten eines bestimmten Decks, hier: des Kipperdecks, verwendet werden, um ein Gesamtbild zu formen. Man benutzt hier alle 36 Kipperkarten und legt sie entweder in vier Reihen zu je neun Karten, oder in vier Reihen zu je acht Karten mit zusätzlich vier Karten in einer letzten unteren Reihe. Das große Blatt mit seinen Querverbindungen zwischen den Bildkarten und seinen verschiedenen Lesarten verfügt über viele Informationen, und es wird traditionell dann verwendet, wenn man eine „Gesamtübersicht“ haben möchte über verschiedene Lebensbereiche wie Liebe, Beruf und Finanzen.

Beispiellegung der Kipperkarten:

Annette P. hat sich von Herbert scheiden lassen und lebt jetzt mit Andreas F. zusammen. Die Beziehung ist harmonisch, doch Andreas´ erwachsene Tochter Viviane, die noch im Studium ist, führt immer wieder Eifersuchtsszenen auf. Zudem weiß Annette nicht, ob ihrem Antrag auf Frührente entsprochen wird.
Hat Annettes und Andreas´ Beziehung eine Chance?
Wird das Verhalten der Tochter sich ändern?
Kann die Frührente erzielt werden?

Die gelegten Kipperkarten deuten zur Liebe

1. Deutung der Signalkarten

Die Signalkarten für die Liebe im Kipperkartendeck sind die Ehe (auf Position 10) und die Zusammenkunft (auf Position 11). In dieser Auslage liegen die beiden Signalkarten direkt nebeneinander, was bedeutet, dass es ein gutes Einvernehmen zwischen den Partnern gibt und auch viel Gemeinsamkeit, also viele Interessen, die das Paar miteinander teilt. Da zudem die weibliche Hauptperson (auf Position 2) unmittelbar bei den beiden Signalkarten liegt, ist eine gute und innige Beziehung zu erwarten. Dabei muss jedoch auch Beziehungsarbeit geleistet werden: die Karte „die Arbeit“ liegt unmittelbar darunter.

2. Deutung des Gesamtbildes

Annette und Andreas´ Personenkarten liegen in einer vertikalen Reihe übereinander, was bedeutet, dass die beiden eine sehr gute Verbindung zueinander haben und sich auch nahe stehen, also nur einen kurzen Weg zueinander überwinden müssen. Dafür sprechen auch die bereits genannten Signalkarten für die Liebe, die unmittelbar nebeneinander und noch dazu in direkter Nähe der beiden Hauptpersonenkarten liegen. Was jedoch nicht so gut wirkt, ist die Tatsache, dass die Repräsentanten für Annette und Andreas im Kartenbild übereinander liegen – so könnte Annette sich Andreas zuweilen überlegen fühlen, was nicht für eine gleichberechtigte Partnerschaft spricht.

Links von Annette liegt die Karte die Hoffnung („groß Wasser“), was bedeutet, dass sie vieles auch in der Liebe erreicht und tiefe Erfahrungen gemacht hat. Vor ihr liegt die Karte die Sehnsucht, was bedeutet, dass sie trotz all ihrer Erfahrung manchmal noch naiv und hoffnungsvoll ist wie ein junges Mädchen. Das darf sie auch sein, denn die Beziehung sieht positiv aus. Auch die Karte daneben „Militärperson“ und „zu hohen Ehren kommen“ bedeuten, dass die Liebe Zukunft hat, denn die „Militärperson“ wirkt als Verstärker, „zu hohen Ehren kommen“ verheißt Erfolg bei allen Planungen. Ferner sieht man Turbulenzen durch die Karte „falsche Person“, doch das ist entfernt und scheint vorübergehender Natur zu sein.

Insgesamt sagen die Karten: mit etwas Beziehungsarbeit (Karte „die Arbeit“) kann die gute Basis zwischen Annette und Andreas dauerhaft gefestigt werden. Interessant ist: die von vielen Kartenlegern gepriesene Karte „guter Ausgang in der Liebe“ (hier auf Position 14) ist kein Garant für eine gute Beziehungszukunft, sondern muss im Kontext aller sie umgebenden Bildkarten gedeutet werden.

Zur Familiensituation

1. Deutung der Signalkarten

Die Signalkarten für diese Familiensituation sind reiches Mädchen (auf Position 30) und ein kleines Kind (auf Position 31), wobei die Karte „reiches Mädchen“ auf die erwachsene Tochter hinweist, „ein kleines Kind“ auf frühere Verhältnisse in der Familie. Da beide Signalkarten wieder nebeneinander liegen, ist die enge Verbindung der erwachsenen Tochter mit der Vergangenheit der Familie – dem System – offenbar. Auch scheint sie „als Kind“ in ihrer Erwachsenenrolle noch nicht ganz angekommen zu sein. Die männliche Hauptpersonenkarte (Position 29) liegt direkt daneben, was für ein enges Vater-Tochter-Verhältnis spricht.

2. Deutung des Gesamtbildes

Annette steht in der besonderen Beziehung zwischen Andreas und seiner erwachsenen Tochter Viviane etwas abseits und am Rand, was auch ihre Position im Kartenbild zeigt: die weibliche Hauptperson auf Position 2, die männliche Hauptperson auf Position 29 und die Tochter unmittelbar daneben auf Position 30 (und Position 31, „ein kleines Kind“). Das könnte bedeuten, dass Annette einerseits so tut, als stünde sie über den Dingen – etwa nach dem Motto, Andreas´ Vergangenheit ginge sie nichts an – andererseits aber auch, dass sie in dem engen Verhältnis zwischen Vater und Tochter offenbar keinen Platz hat.

Tatsächlich hängt an Andreas´ Vergangenheit viel: die Karten „traurige Nachricht“, die eine weinende Frau zeigen, sowie „Gericht“ und „Gefängnis“ weisen auf eine Trennung von seiner Ex-Partnerin hin, die offenbar nicht sehr günstig verlaufen ist. Es ist wahrscheinlich, dass die heute erwachsene Tochter als Kind sehr unter den Spannungen im Elternhaus gelitten hat: die Karten „kurze Krankheit“ und „ein kleines Kind“ in der unteren Waagerechten weisen darauf hin, dass die Tochter die Ehekrise sehr sensibel wahrgenommen hat.

Vielleicht ist sie als Kind auch sehr verwöhnt worden, um sie über den Verlust an echter Nähe hinwegzutrösten (die Karte „ein Geschenk bekommen“ auf Position 35). Immerhin könnte die Tochter jetzt erneut die Nähe zu ihrem Vater suchen, um alte Wunden zu heilen. Das ist ein verständliches Anliegen, aber Eifersucht auf Annette ist unangebracht. Annette sollte verstehen, dass Vater und Tochter ihre Beziehung kitten müssen, doch dass dies „ein langer Weg“ sein wird.

Zu Beruf und Finanzen

1. Deutung der Signalkarten

Beruf und Finanzen werden im Kipperkarten-Orakel durch verschiedene Signalkarten dargestellt: einerseits die Karte „viel Geld gewinnen“ (hier auf Position 13) und andererseits die Karte „Arbeit“ (hier auf Position 20), denn die meisten Menschen gewinnen ihr Geld doch nicht, sondern verdienen es durch eigene Mühe und Anstrengung. Auch könnte man in Betracht ziehen, welche Karten bei der Signalkarte „Diebstahl“ liegen, denn die zeigen an, was dem erwarteten Geldsegen im Wege steht. In diesem Bild sind die umgebenden Karten weitgehend positiv.

2. Deutung des Gesamtbildes

Die Vertikalreihe hinter Annettes Personenkarte auf Position zwei zeigt eine wechselvolle Geschichte an: „groß Wasser“, „Ehestand“, „reicher guter Herr“ und „ein langer Weg“. Beruflich gedeutet, bedeuten diese Karten, dass Annette in ihrem alten Job über Jahre hinweg wirklich viel geleistet und mitunter auch über ihre Kräfte hinaus gearbeitet hat. Die Ehestandskarte bedeutet hier, dass sie eine sehr zuverlässige Arbeitskraft in der Firma war, auf die man sich verlassen konnte, mitunter sogar die „Seele des Betriebs“. Nun möchte Annette in Frührente gehen und hier auch eine größere Geldsumme erhalten, worauf die Kipperkarte „viel Geld gewinnen“ (auf Position 13) hinweist.

Jedoch stehen ihr gerichtliche Prozesse bevor, worauf die Karten „das Gericht“ und „Gerichtsperson“ verweisen. Denn zuerst kommen trübe Gedanken (Karte auf Position 23) und eine traurige Nachricht (Karte auf Position 32), dann steht ihr ein Weg durch verschiedene Instanzen bevor, was durch die Gerichtskarten angedeutet wird, die hier ausnahmsweise für das genommen werden können, was sie auch bildlich repräsentieren. Die Karte „guter Herr“ (auf Position 18) kann einen Rechtsanwalt oder Arbeitsrechtler symbolisieren, der Annettes Fall stark macht. Zuletzt geht jedoch alles gut aus, was die letzte Karte „angenehmer Brief“ (auf Position 36) bedeutet.

Die Dreier-Legung

Die so genannte Dreier-Legung ist eine spezielle Legeart für Zigeuner-, Kipper- und Tarotkarten. Man zieht drei Karten aus dem gesamten Deck und legt sie in einer waagerechten Linie nebeneinander. Diese drei Karten repräsentieren die drei Zeitaspekte Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Die Dreier-Legung ist bestens geeignet, um auf einfache Fragen eine schnelle, erste orientierende Antwort zu geben und die „Stimmung“ eines Vorhabens zu erfassen.

Beispiellegung 1 der Dreier-Legung mit Kipperkarten

Gudrun P. liebt Petra H., doch es gibt immer wieder Spannungen zwischen den Liebenden. Sie fragt das Kartenorakel: hat ihre Beziehung eine Chance?

Diese Dreier-Legung für Gudrun und Petra zeigt die Karten „Diebstahl“, „ein Todesfall“ und „Arbeit“. Das bedeutet, dass in der Vergangenheit (Karte „Diebstahl“) vieles schlecht verlaufen ist und Gudrun auch den Eindruck hatte, ihre Investition an Liebe sei verfehlt. Der „Diebstahl“ im Kartenbild weist auf ungewollte Verluste hin, aber auch auf Gefahren, die sich „einschleichen“ können, wenn man nicht achtsam ist. In der Gegenwart weist die Karte „ein Todesfall“ darauf hin, dass es um Alles oder Nichts geht: entweder kann die Beziehung gerettet werden, oder es gibt keine Hoffnung mehr. Die dritte Karte, die Zukunftskarte, weist auch darauf hin, wie die Rettung zu vollziehen ist: durch viel Arbeit, hier: Beziehungsarbeit.

Beispiel 2 der Dreier-Legung mit Kipperkarten

Katharina L. will mit ihrem Freund Fred B. in den Urlaub fahren. Sie ist unsicher und befragt mit Ihrer Kartenlegerin die Kipperkarten: stärkt der gemeinsame Urlaub die Beziehung?


Die Dreier-Legung zeigt die interessanten Karten „Wohnzimmer“, „Gefängnis“ und „Geschenk bekommen“. Für Katharinas Frage bedeutet das, dass sie und ihr Freund Fred viel Zeit miteinander verbracht haben und sich auch schon in ihrer Beziehung „häuslich eingerichtet“ haben. Das bedeutet nicht, dass sie einen gemeinsamen Hausstand haben müssen, wohl aber, dass die Beziehung trotz der kurzen Dauer schon etwas „etabliert“ ist. Vielleicht zu sehr – die Karte „Gefängnis“ in der Gegenwart weist darauf hin, dass etwas frischer Wind der noch neuen Beziehung gut tun würde. Vielleicht repräsentiert das Gefängnis auch Katharinas übergroße Sorgen und unbegründete Ängste. Immerhin weist die dritte Karte, „Geschenk bekommen“, auf eine glückliche Zukunft hin – der gemeinsame Urlaub wird entspannt, wenn Katharina innerlich loslässt.

Das keltische Kreuz

Das so genannte „keltische Kreuz“ ist ein romantisch anmutender Name für ein traditionelles Legesystem, bei dem man eine genaue Auskunft über zukünftige Situationen, Chancen und Hindernisse erhalten kann. Man verwendet hierzu 10 Karten, die man aus dem gesamten Deck der Kipperkarten zieht. Diese zehn Karten legt man mittig (doppelt), dann oberhalb, unterhalb, links und rechts der beiden mittigen Karten, und danach legt man von unten nach oben vier Karten vertikal.

Die erste Karte gibt Aufschluss über die gegenwärtige Situation, die zweite, die darauf liegt, über die Hindernisse, die Karte dahinter über die Vergangenheit, die Karte davor über die unmittelbare Zukunft. Die Karte über den beiden mittigen Karten verrät die realen Chancen, die Karte darunter die überwundenen oder derzeit noch zu überwindenden Schwierigkeiten. Die vier Karten in der Vertikale geben Aufschluss über den Ausgang des Vorhabens.

Beispiellegung des keltischen Kreuzes

Judith H. ist selbständig und fragt das Kipperkarten-Orakel, ob sie sich von ihrem Geschäftspartner trennen soll, da sie ihm nicht mehr vertraut.


Das keltische Kreuz zeigt folgende Kartenlegung:
(1) Gefängnis
(2) Seine Gedanken
(3) Haus
(4) Reise
(5) Weibliche Hauptperson
(6) Zu hohen Ehren kommen
(7) Gericht
(8) Guter Herr
(9) Angenehmer Brief
(10) Arbeit

Das keltische Kreuz in dieser Kartenlegung weist Judith darauf hin, dass in ihrer Geschäftsbeziehung tatsächlich einiges nicht stimmt und sie lieber ihre Konsequenzen ziehen sollte. Die zentral liegenden Karten – „das Gefängnis“ und „seine Gedanken“ – deuten darauf hin, dass die geschäftliche Beziehung bedrückend und festgefahren ist und mehr und mehr Zweifel und Sorgen die Zusammenarbeit trüben. Die weibliche Hauptpersonenkarte, Judith selbst, steht in der Vergangenheit, was entweder bedeutet, dass sie in der Vergangenheit – trotz Compagnon – „den Laden allein geschmissen“ hat oder dass sie in der Vergangenheit an den Rand gedrängt wurde.

Die Karte zuoberst, „das Haus“, weist darauf hin, dass mittlerweile auch häusliche Sorgen hinzukommen, die Karte zuunterst „Reise“, bedeutet, dass vieles in Bewegung, aber vielleicht auch in Unordnung geraten ist. In jedem Fall ist die Konstellation im Kartenbild nicht die einer ausgewogenen harmonischen Geschäftsbeziehung mit gleichmäßig verteilten Aufgaben. Judith ist offenbar ehrgeizig: die Karte rechts, „zu hohen Ehren kommen“, bedeutet, dass sie sich viel vorgenommen hat und auch das Potential besitzt, es zu verwirklichen, doch ihr jetziger Geschäftspartner könnte hier wie ein Bremsklotz wirken.

Trennt sie sich von ihm, zeigen die vier Vertikalkarten eine günstige Entwicklung an: sie muss zuerst mit dem Noch-Geschäftspartner verhandeln (Karte „das Gericht“), dann auch Rat von klugen Personen einholen (Karte „guter Herr“), zuletzt jedoch wird sie gute Nachrichten im Sinn von: gute Ergebnisse erhalten. Aber alles ist von Arbeit geprägt (oberste Karte rechts) – womöglich war es höchste Zeit, umzukehren und selbst nach dem Rechten zu sehen.

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