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Orakel Israel: Wahrsagen aus dem Sieb

Orakel Israel: Wahrsagen aus dem Sieb

Israel ist ein Land im Nahen Osten, das ans Mittelmeer angrenzt und heute eine florierende Wirtschaft und auch zunehmend Tourismus aufweist. Der noch junge Staat Israel wurde nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gegründet, um den vertriebenen Juden aus der Diaspora (aus überall auf der Welt) eine neue Zufluchtsstätte und dauerhafte Heimat zu bieten.

Die Nationalflagge von Israel zeigt den sechseckigen Davidstern in blauer Farbe auf weißen Untergrund. Tel-Aviv ist das Finanzzentrum und kann neben beindruckender moderner Bankenarchitektur auch Sandstrände aufweisen, die zum Tauchen und Baden einladen.

Doch Israel hat eine historische Bedeutung, die weit über moderne Gegebenheiten hinausreicht. Gläubigen Menschen ist hier die Heimat Jesus Christus gegeben; doch Religionsforscher bestätigen, dass hier alle drei monotheistischen Buchreligionen ihre Kultstätten haben.

In Jerusalem befinden sich die historischen Stätten der Klagemauer, des Tempelbergs, der Grabeskirche und der Al-Aqsa-Moschee. Israelische Wahrsagekunst findet sich zuerst in der Bibel, im Alten Testament, wo Wahrsagetechniken und Prophetie eine große Rolle spielen.

Die alten Hebräer nutzten vorzugsweise Träume, um Auskunft über die Zukunft zu erhalten (zum Beispiel Jakobs Traum von der Himmelsleiter), sowie auch Zauberei (die Hexe von Endor). Ganz ähnliche Weissagungen wurden auch von anderen Völkern im Nahen Osten gemacht, die sich die Kraft der Träume und Hexenkünste zunutze machten.

Doch eine ganz bestimmte Wahrsagetechnik ist in der Kultur der alten Hebräer verwurzelt, die vielleicht einzigartig ist: die Sieb-Schau.

Die sogenannte Sieb-Schau (coscinomantie) ist eine alte volkstümliche Wahrsagetechnik, deren Ursprünge bei den alten Hebräern, im Gebiet des heutigen Israels liegen. Die Sieb-Schau diente ursprünglich der Überführung von Verbrechern. Bei der Sieb-Schau wurde ein Getreidesieb locker an einem Faden aufgehängt und angestoßen oder anders mit den Fingern in Bewegung gebracht.

Man nannte dabei Namen von verdächtigen Personen, die in Betracht kamen, eine Sache gestohlen zu haben. Die Person, deren Name genannt wurde, wenn das Sieb stillstand, war in den Augen der Orakeltreibenden der Schuldige. – Es gibt auch eine andere Variante: das Sieb wurde aufgehängt und Namen von verdächtigen Personen wurden genannt. Man wartete, bis das Sieb sich selbständig zu drehen begann.

Die Person, deren Name genannt wurde, als das Sieb in Bewegung geriet, galt als der Schuldige. – Die Sieb-Schau ist eine Wahrsagetechnik, die zu den sogenannten überführenden Techniken in der Mantik gehört. Es ging hier weniger darum, die Zukunft zu sehen, als ein Ereignis in der Vergangenheit (einen Diebstahl) richtig zuzuordnen.

Tatsächlich soll man solche Verfahren bei den alten Hebräern auch in der Gerichtsbarkeit eingesetzt haben und ein Dorfrichter konnte zu solchen Techniken greifen, um einen Schuldigen zu überführen! – Auch in Deutschland versuchten Frauen die Technik des Sieb-Treibens.

Dabei wurden Gebete rezitiert, während ein Sieb über den Boden getrieben wurde. Die Stelle im Gebet, bei der das Sieb sich zu drehen aufhörte, war wichtig für den ganzen Tag oder gab Auskunft über die Aussichten eines Projekts. Warum man in Israel und viel später in Deutschland ausgerechnet Siebe zur Zukunftsschau benutzt hat?

Einmal, weil dieses Utensil immer zur Hand war. Dann auch, weil es den – internationalen – Glauben gab, ein Sieb sei dazu da, nicht nur Getreide, sondern auch die Wahrheit zu „sieben“. Man traute diesem Haushaltsgerät also zu, die Wahrheit zu erkennen, die ja bekanntlich auch immer fein „gemahlen“ wird...


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