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Orakel international - Magisches Basilikum in Italien

Orakel international - Magisches Basilikum in Italien

Italien ist ein Orakel-Land mit reicher und wechselhafter Geschichte: lange, bevor es den modernen EU-Staat Italien gab, existierte das Sagen umwobene antike Rom, in dem Orakeldeuten zum täglichen Hauptgeschäft für Tausende professionelle Wahrsager und ihre Kunden diente.

Selbst die fast allmächtigen Kaiser – Cäsaren – und Konsuln des römischen Imperiums ließen sich durch die sogenannten „Auspizien“, Orakelzeichen, weissagen, wie eine Schlacht ausgehen könnte: aus dem Vogelflug, dem Schnattern der Gänse auf dem Kapitol-Hügel oder der Leber eines Opfertiers sollte festgestellt werden, welche Ankündigung für die Zukunft bereit stehe, ob positiv oder negativ…

Solche klassischen „Omen“, also Vorzeichen für die nähere Zukunft, werden auch heute noch im modernen Italien gedeutet. Allerdings hat sich die uralte Kunst der sogenannten Auguren (Orakeldeuter in der Antike) heute modernisiert und nimmt lieber zu unblutigen Zeremonien Zuflucht: das Schlachten eines Tiers wurde schon längst durch harmlose Zauber mit Karten, Würfeln und Kristallkugeln ersetzt.

Das ist doch genauso, wie im übrigen Europa? Nein – nicht ganz. Auch innerhalb der etablierten Orakel-Techniken mit Kartenlegen und Wahrsagen oder volkstümlichen Zaubertricks nimmt Italien noch immer einen ganz besonderen Platz ein…

Die wichtigsten Zutaten in italienischen Volks-Zaubern sind Zitronen und Basilikum. Wer nun jedoch meint, er müsse nur in die Blumenhandlung oder das Obstgeschäft gehen, um sich mit Zauber-Zutaten einzudecken, liegt nicht ganz richtig. Um den italienischen Zugang zur Divination (Orakelkunst) und Zauberei zu erkunden, muss man den Hintergrund der Kultur und die Mentalität besser verstehen.

Einen ersten Schlüssel hierzu leistete der amerikanische Gelehrte Charles G. Leland, der im 19. Jahrhundert das ländliche Italien bereiste und hierbei eine Menge von volkstümlichen Zaubern und Orakeltechniken sammelte. Sein umfangreiches Buch, das diese Sammlung wiedergibt – gleichsam ein Kompendium der traditionellen Zauberkunst – heißt „Il vangelo delle strege“, zu Deutsch „Das Evangelium der Hexen“.

Denn „strege“ ist eine alte Bezeichnung für „weise Frau“, also eine Person, die mehr weiß, als man in der Schule lernt, und die noch einen echten Zugang zum traditionellen Wissen der Ahnen um die Kraft der Kräuter, Steine und Beschwörungen hat. Auch der Begriff des „Evangeliums“ ist nicht weit hergeholt, denn im katholischen Italien waren Hexenbräuche stets auch mit katholischen Heiligen und deren Legenden vermischt, ähnlich wie der Kult der sogenannten Santería in Südamerika, wo Voodoo-Gottheiten, Zaubermittel und katholische Heiligenfiguren zugleich auf den Tischen der Magier zu finden sind.

In Italien gab es, neben den Heiligen der katholischen Kirche wie Sankt Agnes, Sankt Thomas und Sankt Benedikt, auch noch eine versteckte Verehrung der antiken Gottheiten wie Diana, die insbesondere auf dem Land sehr populär war. Über die Mondgöttin Diana und ihren Liebhaber Endymion (Tana e Endamone) kursierten viele Volkssagen; der Beistand des himmlischen Paares sollte Liebende zusammenführen, und Zaubersprüche und Orakel sollten diesen Beistand erwirken.

Wer mehr über alte italienische Zauberbräuche wissen will, dem ist auch heute noch das Buch von Charles G. Leland (das es in mehreren Übersetzungen und Neuauflagen gibt) wärmstens zu empfehlen. Doch beginnen wir nun mit einigen Zaubern. Orakel mit Basilikum sind ebenso einfach wie verblüffend wirkungsvoll, behaupten die weisen Frauen aus Italien.

Pflanzen Sie ein Basilikum in einen Tontopf und geben Sie einen positiv formulierten Wunsch, den Sie mit einem vormals unbenutzten Stift auf einen kleinen Papierstreifen geschrieben haben, mit in die Erde. Sofern die Pflanze nun kräftig wächst und gedeiht, wird sich Ihr Wunsch sicher erfüllen – sofern nicht, erkennen Sie als schlechtes Omen, dass es Probleme bei der Verwirklichung geben wird… (helfen Sie nach und düngen Sie kräftig. Praktische Magie verträgt auch einen schmunzelnden Seitenhieb).


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