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Der Eremit: Tarotkarte Nummer 9

Die Bedeutung der Tarotkarte "Der Eremit"

Kartenlegen Tarotkarte Der Eremit und ihre Bedeutung im Tarot

Die Karte der Einsamkeit: Rückzug, Abschied von der Welt, mystische Erkenntnis, unio mystica, Kraft der Stille, Erneuerung durch die Abkehr von Gewohnheiten

Die zehnte Karte der großen Arkana des Tarots, oder die neunte Zahlkarte, heißt der Eremit oder der Einsiedler. Hier ist ein alter Mann mit bärtigem Gesicht dargestellt, der in einen langen, weiten Mantel gehüllt ist und in der rechten Hand eine Laterne hochhält, die den dunklen Weg vor ihm beleuchtet.

Die Lampe repräsentiert die Einsicht oder das Licht der Erkenntnis, das in der Nacht am stärksten leuchtet – auch die „dunkle Nacht der Seele“ ist gemeint, wenn der Eremit auftaucht, denn er bewegt sich oft in Grenzbereichen des menschlichen Lebens und Leidens und macht eine tiefe Transformation durch, die nur durch Schmerz geschehen kann.

Der Eremit ist ein Menschenscheuer, der fernab der Zivilisation lebt und sich abgesondert hat, um sich selbst – oder um Gott zu finden. In den alten Weisheitstexten in Indien und Afrika finden wir Berichte von Heiligen und Mystikern, die in die Urtiefen des Waldes oder in die Wüste gehen, um dort in äußerster Einsamkeit, fern von jeder menschlichen Kultur, die wahre Begegnung mit dem innersten Ich zu machen und gestärkt in die Gemeinschaft zurück zu kommen.

Manchmal ist jedoch der Abschied des Eremiten aus der umtriebigen Welt ein Abschied für immer und er kehrt nie mehr zurück – er ist der ultimative Aussteiger, der alternativ Lebende in dieser Dimension und in anderen. Hier liegt auch eine Gefahr, denn der Eremit kann für eine Person stehen, die aus falschverstandener Spiritualität so viel Weltflucht betreibt, dass sie zuletzt völlig verwirrt von Spukbildern und Halluzinationen heimgesucht wird, von Verführungen wie der heilige Antonius in der Einöde.


Hier ist es wichtig zu erkennen, dass man der Welt mit all ihren Lüsten nicht dauerhaft entfliehen kann, sondern dass man sie in sich trägt – egal, wohin man auch flüchtet. 

Beruf: Wer den Eremiten im Beruf zieht, hat aktuell entweder zu wenig oder zu viel Arbeit – entweder er ist ein „workaholic“, der am besten im Büro übernachtet, oder ein Arbeitsloser, der jetzt ganz frei ohne äußere Zwänge seinen Alltag gestalten darf, was aber oft auch eine große Belastung darstellt. Der Eremit kann auch bedeuten, dass man sich an seinem Arbeitsplatz einsam fühlt – nicht, weil man mit zu wenig Menschen zu tun hat, sondern, weil es die falschen Menschen sind oder weil insgesamt die Umgebung und die Firmenkultur nicht (mehr) passt.


Oft kündigt der Einsiedler an, dass es nun angezeigt ist, innerlich in Klausur zu gehen und sich von seinem bisherigen Arbeitsplatz, manchmal auch nur von bestimmten Kollegen, zu distanzieren. Das Licht der Erkenntnis, welches mit dieser Karte angezündet sein will, ist die Einsicht, dass die Firmenphilosophie mit den eigenen Werten übereinstimmen muss, wenn dauerhaft Erfolg erzielt werden will und die Beschäftigung nicht nur lohnorientierte Fron darstellt.

Liebe: Die sinnbildliche Karte des Eremiten erscheint zunächst der Liebe als diametral entgegengesetzt, denn der menschenscheue Einsiedler zieht sich ja von Kontakten zurück, da er sie meidet. Er repräsentiert den geborenen Single, oder den Single aus Überzeugung, aber auch den, der eigentlich Sehnsucht nach einem Partner hat, aber durch die Wunden der Vergangenheit daran gehindert wird, wieder neuen Anschluss zu suchen.

Wenn das so ist, sollte man sich wirklich zurückziehen, aber nicht, um zum Menschenfeind zu werden, sondern um zu lernen, was Selbstsorge und Selbstliebe konkret bedeutet. Manchmal steht der Eremit auch für absonderliche oder überspannte Erwartungen an den Partner, wie sie Menschen, die lange allein waren, oft haben, weil sie vergessen, was sie fordern können und was außerhalb der Möglichkeiten liegt. Hier geht es darum, realistische Ziele zu finden und zu entdecken, dass die Partnerschaft etwas Schönes und Lebendiges ist, das im Hier und Jetzt gelebt werden darf.

Gesundheit: Die Gesundheit kann unter dem sozialen Rückzug leiden, kündigt diese Karte an – zu viel Selbstrückzug schadet oftmals der Psyche, denn der Mensch ist im Grund ein soziales Wesen. Der Eremit fordert jetzt dazu auf, mehr und vor allem, gut ausgewählten Umgang zu pflegen, oder Freundschaften aufzubauen, die Kraft geben, statt Kraft zu nehmen.


Er kann aber auch bedeuten, dass eine vergangene Beziehung, oder ein Ereignistrauma, so viel Schaden in unserer Seele angerichtet hat, dass ein Rückzug nötig ist, doch sollte dieser aus eigenem Interesse immer in professioneller Begleitung geschehen und, wenn nötig, auch mit therapeutischer Hilfe.

Spiritualität: Die Karte des Eremiten steht für einen vermeintlichen Stillstand – sie ist die Zeit des rauen Winters, in der der Same unter der Erdoberfläche ruht und Schnee übers Land zieht, damit im Frühjahr wieder neue, frische Kräuter wachsen können. Der vermeintliche Stillstand, die Brache des Geistes, ist aber eine menschliche Illusion, denn das geistige Leben stagniert niemals; es ist lediglich so, dass wir durch unser Seelenleben zu beschäftigt sind, um zu erkennen, dass sich die Entwicklung schon längst gesteigert hat.

Spirituell weist die Tarotkarte des Einsiedlers darauf hin, dass es Phasen bewussten Abstands geben kann, dass diese aber nie den Endpunkt bedeuten sollten, sondern sich eine innere Rückkehr schon abzeichnet.


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