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Eine Geschichte über Ahnen-Kraft: Die Gänsemagd

Eine Geschichte über Ahnen-Kraft: Die Gänsemagd


Ein König wollte heiraten und sandte Herolde aus, um die schönste Braut seines Reiches zu freien. Er fand eine schöne junge Prinzessin, die wollte er an seinen Hof kommen lassen. Doch die Brautmutter konnte ihre Tochter nicht begleiten, wie es Brauch gewesen wäre, denn sie war schon sehr alt und krank. Da befahl die Brautmutter der Dienerin, an ihrer statt die Tochter bis an den Hof des Königs zu geleiten. Damit die Tochter nicht so allein sei und sich nicht fürchte, gab ihr die Mutter beim Abschied ein Taschentuch mit, auf das sie drei Tropfen Blut hatte fallen lassen.

Die Tochter verwahrte das Tuch mit den Blutstropfen in ihrem Busen. Unterwegs wurde die Dienerin jedoch aufsässig und zwang die Prinzessin, sich selbst Wasser holen. Als die Prinzessin das Wasser schöpfte, fiel ihr das Tuch mit den Blutstropfen in den Fluss und schwamm fort. Sie war nun machtlos. Die Dienerin zwang sie, mit ihr die Kleider und somit die Rollen zu tauschen. So wurde die Prinzessin Dienerin und die Dienerin wurde als Prinzessin und Braut am Königshof empfangen. Dem sprechenden Pferd der Prinzessin, das die falsche Dienerin hätte verraten können, wurde jedoch der Kopf abgeschlagen und ans Tor genagelt.



Am Hof musste die Prinzessin als Gänsemagd arbeiten. Jeden Tag, wenn sie am Tor vorbeiging, begrüßte sie ihr treues Pferd Falada: „Falada, der du da hangest“ und Falada antwortete: „Königstochter, die du da gangest, wenn das deine Mutter sähe, das Herz im Leib würde ihr zerspringen.“ Den Hofleuten fiel auf, dass etwas nicht stimmte. Zuletzt vertraute die Gänsemagd ihre ganze Geschichte einem Ofen an, hinter dem der König wartete und lauschte. So wurde die falsche Dienerin erkannt.

Die Gänsemagd und die Kraft der Ahnen

Dieses schöne Märchen hat viele Facetten und zahlreiche Nebenfiguren wie den Hirtenjungen Kurtchen, der sein Hütchen fängt. Doch im Grunde geht es um die Kraft der Ahnen – hier ausgedrückt durch die Blutstropfen der Mutter – und ihren Schutz auf unserem Lebensweg.
 
Die Prinzessin steht vor einer Initiation in ihrem Leben: ihrer eigenen Hochzeit. Entgegen dem alten Brauch kann ihre Mutter sie nicht begleiten und ihr den Schutz der Ahnen mitgeben. Statt also selbst mitzukommen, gibt die Mutter der Tochter ein Tuch mit Blutstropfen (eine magische Handlung). Als das Tuch verloren geht, verschwindet der Schutz der Ahnen. Die Konsequenz lässt nicht auf sich warten: sofort wird der wahre Rang der Prinzessin verkannt, sie wird zur Dienerin erniedrigt. Ohne die Verbindung zu den Ahnen fehlt ihre wahre Identität. Erst, als die Prinzessin sich beim Ofen (Muttersymbol) ausspricht, wird die wahre Geschichte erkannt.

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