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Meditationen über die Liebe, ein Kind der Freiheit

Meditationen über die Liebe, ein Kind der Freiheit

Wenn Sie meine sieben Meditationen (Der "Ewig kennen" Effekt, One-Nicht-Stands aus spiritueller Sicht, Die Geliebtenfalle, Gibt es den Seelenpartner, Die Jugendliebe taucht auf, Der Richtige fürs Leben oder lieber ein Sechser im Lotto und Eine Wahrheit über karmische Beziehungen) aufmerksam gelesen haben, wird Ihnen sicher aufgefallen sein, dass es mir hauptsächlich um Ihre Freiheit geht. Ich betone in jeder Meditation, dass wir eine Wahl haben und nicht „müssen“: weder den einen Partner, noch den One-Night-Stand, noch die vermeintlich karmische Beziehung. All das sind Liebes-Mythen, die ein Angebot darstellen, aus dem wir auswählen dürfen. Was bleibt, ist die Chance der Wahl, unserer eigenen Wahl.

Das ist natürlich ein schwieriges Thema und gehört eigentlich in die Philosophie: gibt es wirklich die Willensfreiheit oder sind wir in unserem Sein determiniert? Aus philosophischer Sicht spricht einiges dafür, diese Frage nach dem freien Willen zu verneinen. Wir sind als Bürger einer bestimmten Kultur konditioniert und nehmen daher von einer Vielzahl von Alternativen nur bestimmte wahr; sogar unabhängig von unserer jeweiligen Kultur grenzt uns unser Körper mit seinem Wahrnehmungssystem doch ganz erheblich ein. Eine völlig freie, unbedingte Wahl gibt es ebenso wenig wie eine hundertprozentige Wahrheit.

 
Und dennoch gehört es zu unserer Selbstsorge, so viel Verantwortung wie möglich zu übernehmen für unser Leben und dazu gehört, sich an jeder Biegung unseres Weges zu fragen „Kann ich es ändern und wenn ja, wie mache ich es?“. Spiritualität und Aufklärung sind für mich kein Gegensatz, sondern sie gehen für mich zusammen, ist doch die Aufklärung laut Immanuel Kant „der Ausgang aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit“1 und somit der Selbstsorge verpflichtet.

Selbstsorge ist ein durch und durch praktisches Thema der Ethik und nicht außergewöhnlicher als die Prosa, in der Sie täglich sprechen. Sie praktizieren Selbstsorge, wenn Sie Ihren jährlichen Gesundheits-Check beim Arzt machen, wenn Sie lieber die Treppe steigen statt den Lift zu nehmen oder wenn Sie in der Kantine statt des fettigen Essens den Salat bestellen (wobei ich aber nicht meine, dass wir alle zwingend Vegetarier werden sollten). In der Liebe praktizieren Sie Selbstsorge, wenn Sie Ihren Körper bei sexuellen Kontakten schützen, wenn Sie Ihre Energie auf einen Ihnen wirklich würdigen Partner richten und ganz besonders dann, wenn Sie für sich entscheiden, ob eine Beziehung Ihnen überhaupt gut tut oder nicht.

Wer es sich angewöhnt, die drei spirituellen Bereiche Umwelt-Mitmenschen-Ahnen in seine Entscheidungen in der Liebe einzubauen und zu berücksichtigen, was sein eigenes Wunderwerk an Körper ihm mitteilt, und was seine eigene Vernunft an Ideen mitbringt, für den erledigen sich viele weitere Fragen spielerisch, denn der kann gar nicht anders, als eine hervorragende Selbstsorge zu treffen und verantwortlich zu handeln – und das macht sogar Spaß.

Die Liebe als Freiheitshorizont eröffnet sich dann, wenn wir unsere Selbstsorge verwirklichen und in dem Maße, in dem wir es tun. Es steht uns frei, an moderne Liebes-Mythen zu glauben und uns fremdbestimmen zu lassen, denn unsere Freiheit umfasst paradox gesagt auch die Freiheit, sich einengen zu lassen. Wir dürfen uns unfrei machen (lassen) – aber wir müssen nicht. Es gibt keine Pflicht, sich in die Enge zu begeben, wo es Fülle gäbe, und das Universum ist Fülle. Jede Einengung, auch und gerade durch falsche Liebes-Mythen und unseren Glauben daran, ist freiwillig und deshalb auch jederzeit von uns selbst änderbar.



Die größte Fremdbestimmung ist die, wenn wir anfangen uns einzubilden, unsere eigenen Wünsche seien identisch mit den Mythen, die uns eingeimpft werden. Viele Menschen glauben heute tatsächlich, sie könnten außerhalb dieser Mythen nicht glücklich werden. Dabei sind die Mythen ein Ergebnis von Werten, die auf politischen Erwägungen beruhen und oft ganz weltliche Vorteile bringen sollen – denen, die sie predigen, und nicht denen, die ihnen folgen. Das Maximum der Fremdbestimmung ist es, wenn die Fremdbestimmten die Parolen für ihr eigenes Denken halten!

Selbst denken und selbst fühlen gehört zusammen.
Erst da beginnt die Magie. Ihre eigene Magie.


Sie haben nun den Bereich "Liebesmagie" komplett durchgelesen. Ich hoffe Sie konnten einiges mitnehmen, oder denken über das ein oder andere nun anderst.
Schauen Sie sich immer mal wieder etwas auf Maria-Line um. Hier werden immer wieder verschiedene Themen detailierter aufgezeigt.

1Immanuel Kant, Was ist Aufklärung? (1783). Kant beantwortete damit eine Frage, die in der Dezember-Ausgabe der „Berlinischen Monatsschrift“ von Pfarrer Johann Friedrich Zöllner gestellt wurde, der gegen die Zivilehe wetterte, die angeblich von der Aufklärung hervorgerufen würde.


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