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Orakel international - Bulgarien: Die magische Kristallkugel

Orakel international - Bulgarien: Die magische Kristallkugel

Manch ein Witzbold hat „Bulgarien“ schon öfter mit „Balkonien“ verwechselt, der Nahziel deutscher Sommerurlauber, die gerade bis zur eigenen Terrasse kommen, um Ferien zu machen.

Dabei ist der kleine südosteuropäische Staat, der malerisch zwischen Rumänien und Griechenland liegt, eine Reise wert: die Schwarzmeerküste, die blaue Donautiefebene und zahlreiche Nationalparks im Innern präsentieren eine wunderbare Natur, die zum Spazierengehen, Schwimmen und Klettern einlädt.

Die bulgarische Hauptstadt Sofia war einmal europäische Kulturhauptstadt und hat für Kulturfreunde einiges zu bieten, denn in ihrer wechselhaften Geschichte gehörte sie zum einflussreichen byzantinischen Reich, und viele Moscheen und prachtvolle Kirchen der orthodoxen Kirche erinnern noch heute daran.

Doch auch die Zeit der Antike ist in Bulgarien noch sehr präsent – ständig graben Archäologen Funde aus dem Altertum aus, welche Historiker staunen machen, wie Bäder und Paläste aus römischer Zeit, und nicht zuletzt auch die Orakelstätte von Perperikon, die einmal ähnlich berühmt war wie das Orakel von Delphi.

Die Bulgaren gelten als gebildete und freundliche Leute, die stolz sind auf ihre Geschichte und auf ihre jahrhundertealte Folklore mit traditionellen Tänzen und Gesängen, aber auch mit Zuversicht Neuerungen in der Gesellschaft annehmen.

Zukunftsschau gehört zum Alltag, der oft noch wie in vergangenen Zeiten gestaltet wird: man feiert die Hochfeste der christlichen Kirche oder des islamischen Jahres mit viel Aufwand und nimmt den Jahrestag von Heiligen als günstigen Orakel-Zeitpunkt. Besonders beliebt ist das Wahrsagen aus der Kristallkugel …

Die Kristallomantie (von griechisch kristallos, Kristall, und mantein, wahrsagen) ist das Wahrsagen aus dem Kristall oder Glas und stellt eine der Orakelmethoden dar, die überall auf der Welt bekannt sind und von unzähligen Experten praktiziert werden.

Die geheimnisvolle „Wahrsagerin mit der Glaskugel“ ist gleichsam die Symbolfigur aller Orakelseher, sie stellt ein herkömmliches Klischee dar und wird in unzähligen Medienprogrammen verwendet, um das Orakelsehen an sich vorzustellen. Weil die uralte Technik, aus den Spiegelungen eines Kristalls oder Glas die Zukunft vorauszusehen, so bekannt und beliebt ist, gibt es natürlich auch zahlreiche unterschiedliche Methoden, und jeder „Kristallseher“ schwört natürlich auf seine eigene Technik.

Auch kann sich kein spezifisches Land rühmen, die Vorausschau aus der Kristallkugel ursprünglich „erfunden“ zu haben, denn die Herkunft dieser beliebten Zukunftsdeutung verliert sich im Dunkel der Geschichte und ist auch regional oder länderbezogen nicht eindeutig zuzuordnen.

Festzuhalten ist, dass die glänzende Oberfläche der Kristalle schon seit Urzeiten die Menschen fasziniert hat – nicht nur als Schmuck, sondern auch als Divinationswerkzeug – und vielleicht schon für die Cromagnon-Menschen eine Methode darstellte, den Erfolg der nächsten Jagd einzuschätzen. Das Licht der Sonne, das sich auf der funkelnden Oberfläche der Kristalle brach, wurde mit viel Fantasie betrachtet und man versuchte, Figuren oder glückbringende Anzeichen zu erkennen, um eine Gewissheit für die nahe Zukunft zu erhalten.

Solche Orakelspiele mit Kristallen sind uns schriftlich schon aus der Antike überliefert, in den Schriften von Plinius und Plutarch, welche die Orakelsitten und Gebräuche der Römer und Griechen beschreiben. Als die Zivilisation weiter voranschritt und man die Technik entwickelte, Glas herzustellen, ersetzten Glasstücke und schließlich Glaskugeln die vormaligen Kristallscheiben und wurden, wie diese, gern zum prognostischen Wahrsagen genutzt.

Das Wahrsagen aus der Kristallkugel – die eigentlich eine Glaskugel ist, denn echtes geschliffenes Kristall ist astronomisch teuer – wird heute besonders in südeuropäischen und orientalischen Ländern praktiziert, wie in der Türkei, in Mazedonien und Bulgarien, wo es zum Standard der Beratung beim ortsansässigen „psychic medium“ gehört.

Da die Bulgaren ein sehr orakelfreudiges Volk sind, das sich überaus gern die Zukunft voraussagen lässt, ist die Kristallkugel hier gleichsam „zuhause“, auch wenn sie natürlich immer wieder auch in den Nachbarländern verwendet wird, um zu sehen, wann der nächste Partner ins Leben tritt oder die Beförderung ansteht. Die Hellseherin (1) bittet den Ratsuchenden hierzu in ein Zimmer, das oft abgedunkelt ist, um ihre Konzentration auf das spiegelnde Glas zu fördern, und fragt nach seinem Anliegen.

Der Ratsuchende stellt seine Fragen, während die Hellseherin in einen leichten Trance verfällt und mit steigender Konzentration zunehmend Gesichte auf der Oberfläche – oder gar im Innern – der Glaskugeln erkennen will. Wie erlangt man aber die Gewissheit, tatsächlich Visionen über die Zukunft im Glas oder Kristall zu erkennen? Übung lautet die Antwort der Experten.

Eine echte Hellseherin verschafft sich oft schon als Kind Zugang zu den geheimen Welten hinter dem Schleier, der unsere Wirklichkeit von deren verborgenen Wirkkräften abtrennt...

(1) Mit der Bezeichnung „Hellseherin“ ist keine Diskriminierung der in diesem Berufsstand tätigen Männer gemeint, sondern eine Entsprechung der statistischen Verteilungshäufigkeit zum Zeitpunkt des Verfassens.


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