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Orakel international - Albanien: Die Feuerschau

Orakel international - Albanien: Die Feuerschau

Albanien ist eine im südlichen Europa gelegene Balkan-Halbinsel, die eine sehr interessante Geschichte und reiche Tradition von Bräuchen aufweist. Traumhafte Strände am saphirblauen ionischen Meer und an der adriatischen Küste und mittelalterliche Burgen im Innenland machen das kleine Land zwischen Kosovo und Montenegro heute zum Entdeckerparadies für anspruchsvolle Urlauber aus Westeuropa.

Die Hauptstadt Tirana zählt rund eine halbe Million Einwohner und ist mit ihrem Mix aus historischen Gebäuden und Hochhäusern ein typisches Beispiel für die gewachsene Kultur des Landes. Zur Zeit des Kalten Kriegs war Albanien noch eine kommunistische Hochburg, und viele, heute natürlich verwaiste, Parteigebäude aus Beton und Stahl in Tirana erinnern an die Vergangenheit.

Futuristische Bauwerke und gewagte Architekturen, die ohne ideologische Verbindung einem völlig modernen Stil entsprechen, finden sich jedoch rings um die Universität und die Neusiedlungsgebiete der Stadt und beweisen, dass Albanien sich an der Zukunft orientiert.

Auf dem Lande hingegen ist von moderner Architektur und westlicher Zivilisation wenig zu erkennen, denn hier gelten teilweise noch Bräuche, die aus dem Mittelalter stammen, wie der Gesetzeskodex Kanun, der auch Blutrache vorsieht. Ethnisch ist Albanien sehr heterogen und setzt sich aus Albaniern, Mazedoniern, Griechen, Balkan-Ägyptern und Roma zusammen – diese unterschiedlichen Ethnien pflegen natürlich auch unterschiedliche Religionen (Christentum, Islam) und zugleich auch verschiedenen Aberglauben und Orakelbräuche, die fest im Landleben verankert sind.

Romantisch-nostalgische Karten wie die Zigeunerkarten oder Kipperkarten sind als Spiel und zum Orakelsehen weit verbreitet, doch auch das Wahrsagen aus der Kristallkugel spielt eine große Rolle im Alltag. Als die bekannteste und typischste Form der Zukunftsschau in Albanien kann jedoch vielleicht die Feuerschau gelten…

Die sogenannte Pyromantie (von griechisch pyros, Feuer, und mantein, wahrsagen) ist das Wahrsagen aus dem Feuer und gehört zu den ältesten Wahrsagebräuchen weltweit. Sie wird auch als ein Elementar-Orakel bezeichnet, da hierzu die Kräfte der Elemente Feuer, Wasser, Erde, Luft angerufen werden.

Wie die Hydromantie (Wahrsagen aus dem Wasser), die Geomantie (Wahrsagen aus der Erde) und die Aeromantie (Wahrsagen aus der Luft) ist auch die Pyromantie eine einfache Orakeltechnik, die sich der Kraft eines natürlichen Elements bedient und dieses interpretiert. Wie aber interpretiert man Feuer und zieht daraus Rückschlüsse auf die eigene Zukunft?

Es gibt mehrere Methoden, die im gesamten südlichen Europa und auf dem Balkan, besonders aber in Albanien berühmt sind und als hervorragende Orakel für alle Lebensfragen dienen. Erstens: man zündet ein Feuer in einer feuerfesten Schale an.

Aus dem veränderlichen Flammenbild – ob sie hoch oder niedrig züngeln oder flackern – liest man Visionen oder konkrete Ereignisse aus der Zukunft ab. Erfahrene Feuerseher (Pyromanten) erkennen im Spiel der Flammen die gesamte Zukunft des Ratsuchenden wie einen Film, der sich abspielt, andere sehen nur einzelne Situationen, diese aber mit beeindruckender Klarheit und Präzision.

Zweitens: man kombiniert das Feuer in der Schale mit dem Zusatz bekannter Rauchkräuter wie Salbei oder Thymian. Dadurch verbindet man das Feuersehen mit der Kraft der weißen Magie. Aus der Kombination von Feuer und Rauchkräutern kann man ritualistische Handlungen vornehmen, wie zum Beispiel ein Haus segnen (mit Salbei) oder sich Wohlstand wünschen (mit Thymian) oder sich Glück für die Zukunft herbeizaubern (mit einer Vielzahl von Kräutern).

Drittens gibt es die Zukunftsschau aus der Asche. Die Asche wurde nämlich traditionell in Europa als ein besonderer Stoff angesehen, der eine magische und prognostische Kraft hat. Wenn man Asche von einer Feuerstelle mit guten Wünschen für die Zukunft vergräbt oder in ein Brot einbäckt (natürlich nur in ganz kleinen Mengen), können diese wahr werden. Streut man die Asche frühmorgens in den Wind, kann man daraus, wie sie fliegt und wohin sie fliegt, Rückschlüsse für die eigene Zukunft ziehen.

Die Himmelsrichtungen Westen, Osten, Norden und Süden bedeuten dann entweder ganz konkret die Richtung, in die sich der Fragesteller bewegen sollte, um eine Lösung für sein Problem zu finden, oder eine bestimmte Qualität: Süden bedeutet Glück, Norden Strenge, Osten Inspiration und Westen Gefühle. So zeigt das Feuer, und auch noch seine kühle Hinterlassenschaft, die Asche, fragenden Menschen zuverlässig den Weg ins eigene Glück...


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