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Orakel Toskana: Gold für die Götter

Orakel Toskana: Gold für die Götter

Die Toskana ist eine Region im heutigen Italien – Kenner sagen, eine der reizvollsten Landschaften überhaupt im italienischen „Stiefel“ und ein Stück Himmel auf der Erde. Die Toskana überzeugt landschaftlich durch ihre blühenden Obsthaine und Zypressen-Alleen sowie durch ihre wunderbaren Täler, in denen verstreute Bauernhütten liegen, die den nostalgischen Charme vergangener Jahrhunderte atmen.

An großen Kulturstätten sind vor allem Siena, Pisa, Lucca und natürlich Florenz zu nennen, wo in dem Museum der Uffizien Statuen wie der David von Michelangelo ausgestellt sind und einen Einblick in die wundervolle Kunst der Renaissance bieten. Doch schon, bevor die Toskana in der frühen Neuzeit zum Zentrum der Renaissance in Malerei, Bildhauerei, Architektur und Philosophie wurde, hatte dieser fruchtbare Landstrich eine interessante Geschichte.



In antiker Zeit lebten hier, wie auch in Umbrien und um die Gegend des heutigen Roms, die sogenannten Etrusker. Von den Etruskern ist historisch wenig bekannt, da es kaum schriftliche Überlieferungen gibt, doch Archäologen haben Gräber gefunden, in denen Wandmalereien und kostbare Grabbeigaben von einem hohen Stand der Kultur zeugten.

Die Etrusker, wie auch die späteren Bewohner der Region um die Toskana herum, schienen sehr spirituelle Menschen gewesen zu sein, bei denen der Götterkult und das Orakelwesen im hohen Ansehen Stand. Eine besondere Art des Orakels schon aus alter Zeit verband Geld und Götter: man gab den Göttern Goldmünzen in eine Quelle, damit sie die Zukunft zeigen – aus diesem uralten Brauch ging auch die Sitte der Touristen hervor, Münzen in den Trevi-Brunnen in Rom zu werfen! Doch was es mit dem ursprünglichen Gold-Orakel auf sich hatte, erfahren wir hier…

Bei der sogenannten Lacanomantie wurden Gold- und Silberstücke in einen Wasserbehälter oder in eine Quelle gegeben. Die Idee dieses Orakels war, dass das Wasser grundsätzlich ein beseeltes Element ist und dass dort Dämonen oder Götter (man wusste es nicht genau) wohnten, die Auskunft über die Zukunft geben könnten.

Um diese Wesen günstig zu stimmen, wurden sie durch Gold- und Silbergaben beschenkt, um dann hoffentlich eine zuverlässige Deutung über die Ereignisse in naher oder ferner Zukunft zu geben. Wie sollte das geschehen? Man nahm an, die geheimnisvollen Wesenheiten des Wassers würden sich durch Gluckern oder Gurgeln verständlich machen, und der Seher musste genau hinhören, um im Sprudeln oder Gurgeln des Wassers Worte zu erkennen, die dann zusammengereiht einen Sinn ergaben.

Offenbar entstammte diese Mantik-Technik der Verehrung der Quellgötter, denn ursprünglich wurde es wohl an Kultstätten der Wasser- und Quellgottheiten gefeiert, wo man bei Ausgrabungen antike Münzen in den Quellen, Brunnen und Teichen fand. Später hat man das Orakel dann offenbar auch an künstlichen Wasserstätten wiederholt, immer im Glauben, das Wasser sei ein magisches Element, das lebt und beseelt ist und daher auch mit uns kommunizieren kann (eine schon antike Erkenntnis, die heute durch die Forschungen des japanischen Naturwissenschaftlers Dr. Masaro Emoto bestätigt wurde).



Um also mit dem Wasser zu kommunizieren oder die Intelligenz des Wassers sinnbildlich zum Sprechen zu bringen, hat man Opfergaben verwendet – interessanterweise stets aus Edelmetall. Warum man dem Wasser Edelmetall widmete, um es gesprächig und orakelfest zu stimmen, ist für Kulturforscher nicht ganz geklärt. Andere Gottheiten erhielten Früchte und Blumen oder Weihrauch als Opfer, Wassergottheiten traditionell aber Edelmetalle – eben Münzen oder kleine Barren.

Vielleicht hat man in historischer Zeit das Wasser nicht nur als beseelt angesehen, sondern einfach als lebensnotwendig, und deshalb war das Kostbarste als Opfergabe gerade gut genug…

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