Orakel international - Österreich: Tarot, das Spiel der Zukunft

Österreich – weit mehr als nur ein nahes Urlaubsziel mit erholsamer Natur, malerischen Bergen und historischen Städten, ist dieses kleine Land zwischen Deutschland und Italien gleichsam eine historische und kulturelle Mischung verschiedener Einflüsse.

Malerisch am blauen Donau-Ufer gelegen, zeigt sich die traditionelle Kaiserstadt Wien in beeindruckender Pracht und macht noch heute Touristen aus aller Welt Eindruck mit der ganz unvergleichlichen Nostalgie der Vergangenheit, mit verträumten Kaffeehäusern, Fiaker-Kutschen und Schloss Schönbrunn.

Doch auch das moderne Leben hat in Österreich natürlich längst Einzug gehalten: fortschrittliche Universitäten und Unternehmen, kulturelle Events von Weltcharakter, ausgelassene Feste, hochkarätige Kasinos und Kurkliniken sowie ein freiheitliches Lebensgefühl, gemischt mit dem typischen österreichischen Charme genannt „Schmäh“, machen das „kleine“ Land für viele zu einem ganz großen Erlebnis.

In Bezug auf die Kunst des Orakels war Österreich seit Kaiserin Maria Theresias Zeiten ein europäischer Vorreiter, denn hier traten die Kaffeehäuser in Kraft – nicht nur, um Liebenden ein Stelldichein zu ermöglichen, sondern auch, um mit der Kraft der Weissage-Karten gleich die nahe Zukunft zu erforschen…

Auf 78 fantasievollen Karten wird gleichsam das ganze Universum abgebildet: ein bunter Mikrokosmos im Kleinen ist auf den Sagen umwobenen Tarot-Karten (auch Tarock-Karten genannt) zu finden. Die sogenannten „großen Arkana“, die 22 Trumpfkarten, zeigen dramatische Schlüsselerlebnisse in jedermanns Leben, die 56 „kleinen Arkana“ oder Farbkarten bezeichnen konkrete Ereignisse, die uns in der Zukunft treffen können.

Zusammen ergeben „große“ und „kleine“ Arkana (das Wort bedeutet „Geheimnis“) in der Auslage eine Ist-Situation des Fragenden, und eine überraschend genaue Analyse seines Lebens und seiner nahen Zukunft. Kein Wunder, dass dieses präzise und einfallsreiche Spiel, das viel mehr ist als nur ein Zeitvertreib, die Gemüter seit jeher fasziniert hat und es viele Legenden um seine Entstehung und seinen Ursprung gab.

Kulturwissenschaftler glauben zu wissen, dass das Tarot-Spiel im 16. Jahrhundert in Oberitalien erfunden worden ist, was mit einiger Wahrscheinlichkeit auch zutrifft, da man entsprechende Funde in den Patrizier-Häusern und später auch bei einfachen Bürgerlichen gemacht hat. Betrachtet man jedoch die tatsächliche Verbreitung dieses Wahrsagespiels und seine Häufigkeit im Alltag, kommt man am Nachbarland Österreich nicht vorbei.

Es mag sein, dass findige italienische Kaufleute das Kartendeck mit der mystischen Historie entdeckt und kommerzialisiert haben, doch es waren die Österreicher, die aus dem „Tarock“ eine wahre Leidenschaft – und zugleich einen Breitensport machten.

Denn Österreich hatte etwas ganz Besonderes, was Italien nicht vorweisen konnte: die Kaffeehäuser, die seit dem 18. Jahrhundert soziale Institutionen waren, die aus dem Stadtleben nicht wegzudenken waren. Im Kaffeehaus wurde gelacht, geweint, gespielt, geflirtet, diskutiert – und immer auch gern Karten gespielt. Hier erblühte die Kunst des Wahrsagens aus dem Tarot zu wahrer Größe und gewann schneller an Popularität als irgendwo sonst.

Bald gehörte es für jedes Wiener oder Grazer Mädel zum Standard, sich bei der „Kartenschlägerin“ die Zukunft voraussagen zu lassen – ob der Liebste auch treu ist oder ob der Bruder in den Krieg ziehen musste. Nicht vergessen sollte man, dass Österreich bis zum 1. Weltkrieg nicht nur das heutige Land in den kleineren Dimensionen war, das wir kennen, sondern Teil eines viel größeren Reiches, das als „K und K Monarchie“ – königlich-kaiserliches Empire – bekannt war.

Dazu gehörte auch nach heutigen Landesgrenzen Ungarn und Teile der heutigen Tschechei. Und auch von dort kamen spannende Impulse zum Weissagen aus vielerlei Mitteln, um die Neugierigen zu befriedigen, die ihrer Zeit voraus sein und ihr Schicksal kennen wollten.…