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Orakel international - Slowenien: Das Eier-Orakel

Orakel international - Slowenien: Das Eier-Orakel

Der kleine Staat Slowenien stellt eine südliche Mitte Europas dar: er grenzt an Italien, Ungarn, Österreich und Kroatien und vereint in seiner Bevölkerung mehrere Ethnien, die friedlich zusammenleben. Slowenien ist seit kurzem durch ein prominentes Landeskind in die internationale Presse gekommen, doch das Land selbst hat auch unabhängig von seinen lokalen Berühmtheiten vieles zu bieten: Kultur und Natur in wunderbarer Harmonie.

Skigebiete, geheimnisvolle Tropfsteinhöhlen, ausgedehnte Wälder, große Gletscherseen und Thermalquellen sind berauschende Entdeckungen für Naturfreunde und Sportler. Die Kultur wurde von mehreren historischen Einflüssen geprägt: seit der Römerzeit war das Gebiet besiedelt, später unter den Habsburgers gehörte es zur K-und-K-Monarchie und wurde als geografisches Verbindungsglied zwischen Österreich und Ungarn ausgebaut.

Slowenien ist heute eine parlamentarische Demokratie mit einer Vertretung im EU-Parlament, die Hauptstadt heißt Ljubljana (Laibach) und weist neben dem Regierungsviertel im modernen Stil zahlreiche Barockgebäude auf, die der Altstadt einen nostalgischen Charme verleihen.

Das Nebeneinander von Tradition und Moderne macht Slowenien so interessant und stellt auch einen Hauptfaktor der Folklore dar. Zur Zeit des Kommunismus wurde für alle Bürger der Atheismus vorgeschrieben – nicht nur Religionen, sondern auch alte volkstümliche Traditionen wurden verdrängt.

Seit den neunziger Jahren bekennen sich viele Slowenier jedoch wieder zu ihrer (meist katholischen) Religion, und auch die tradierten Volksbräuche und Rituale aus dem Bereich der Wahrsagerei und Magie leben heute wieder auf. Das slowenische Eier-Orakel ist ein Teil davon…

Bei dem Eier-Orakel handelt es sich phänomenologisch um eine Kombination aus Divination (Vorhersage) und weißer Magie und zugleich um eine althergebrachte Technik, die seit Jahrhunderten in vielen Ländern der Welt praktiziert wird. Eier-Orakel sind vor allem im südosteuropäischen und russischen Kulturkreis bekannt und beliebt, was damit zu tun haben mag, dass in diesen Ländern, vor allem in den agrarischen Gebieten fern der Städte, noch sehr viel Volksglaube präsent war und ist.

Das Eier-Orakel verwendet ein Hühnerei, seltener ein Gänseei oder Taubenei, als Mittel der Wahrsagung. Das Hühnerei, oder das Ei ganz allgemein, gilt im volkstümlichen Glauben nämlich als ein Symbol für die universelle Lebenskraft, als eine Repräsentanz der Keimzelle, aus der das Sein entstehen kann.

Auch glaubte man vielerorts, dass man ein Ei gleichsam magisch „aufladen“ könne, indem man es in der Hand halte oder um den eigenen Körper herumführe und so mit der eigenen Lebenskraft verbinde, oder dass durch das Ei die Geister der Vorfahren, die Ahnen, mit uns kommunizieren könnten. Nicht zuletzt spielt das Ei in der Mythologie eine große Rolle: als „Welten-Ei“ stellt es die kosmologische Grundzelle dar, die sich zu Beginn der Zeit teilt und aus deren Hälften dann Himmel und Erde werden, berichtet schon ein ägyptischer Papyrus, und auch die uralten griechischen und polynesischen Mythen stellen das gigantische Ei als den ersten Ursprung des Kosmos dar.

Diese interkulturell geteilte Idee des Eies als Lebensspender liegt auch der christlichen Tradition des Ostereis als Symbol der Auferstehung Christi zugrunde, und diese Tradition wiederum hat in Europa die Menschen vor allem in den ländlichen Gebieten inspiriert, sich des Wunderstoffes Ei auch außerhalb der Ostertage in rituellen Praktiken anzunehmen.

Deshalb liegt es nah, dass man dem Ei eine heilende, beschützende, magische und auch prophetische Gabe zutraute, und auf diesem alten Glauben beruht das Eier-Orakel. Die Anwendung des Eier-Orakels ist recht einfach: man nimmt ein (idealerweise frisch gelegtes) Hühnerei, hält es kurz in der Hand, damit es die Körperwärme und die eigene Schwingung aufnimmt, und legt es dann auf eine Schale vor sich auf den Tisch. Dann dreht man das liegende Ei vorsichtig um die eigene Achse und stellt seine Frage.

Dreht es sich schnell, besagt die Antwort „ja“, dreht es sich langsam oder bleibt es abrupt stehen, bedeutet die Antwort „nein“. Ein anderes Eier-Orakel besteht darin, dass man ein frisches Hühnerei vorsichtig in ein Glas mit Quellwasser oder reinem Brunnenwasser gibt. Aus den Schlieren des Eiweiß-Wasser-Gemischs, die sich sofort im Glas bilden, sollten hellsichtig begabte Menschen die Zukunft ablesen können – ähnlich wie in einer Kristallkugel mit funkelnden Einschlüssen.

Besonders beliebt war diese divinatorische Methode in Südosteuropa und Slowenien, wo heiratslustige junge Mädchen damit den Zukünftigen bestimmen wollten. Auch die Liebeszauber in Südosteuropa funktionieren oft so, dass man das Ei mit den Namen der Liebenden beschriftet und es bespricht, damit die beiden zusammenfinden. Es gibt auch eine Nutzung des Eier-Orakels zu Schadenszwecken, doch damit ist der Bereich der weißen Magie bereits überschritten.

Der beste Zeitpunkt für ein Eier-Orakel ist übrigens, neben Ostern und besonders dem Karfreitag, was sich von selbst versteht, die Zeit um Weihnachten! Denn auch dann sollen die magischen Kräfte im Kosmos am stärksten sein (Wintersonnwende)…


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